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2014-09-04 19:00; Lesung von Gerald Grassl und Werner Lang;Eva Priester
Der Weltkrieg I – ENDE UND ANFANG

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Eva Priester begann 1943 im „Britischen Museum“ in London mit der Arbeit an ihrer „Kurzen Geschichte Österreichs“, in der der Nachweis der relativen Eigenständigkeit Österreichs geführt wurde.
Sie schreibt: „Es ist der Versuch, in großen Zügen die merkwürdige und widerspruchsvolle Geschichte unseres Landes darzustellen, und es ist eine Diskussionsgrundlage. Ich bin der festen Überzeugung, dass die österreichische Geschichte, so wie sie heute in den Schulen gelehrt wird und schon vor der Okkupation gelehrt wurde, derart vom Gestrüpp der großdeutschen Darstellung überwachsen ist, dass sie ganz von neuem geschrieben werden muss. Es ist gleichfalls meine Überzeugung, dass eine solche gigantische Arbeit nur von einer großen Zahl von Menschen geleistet werden kann – von einer Kommission von Historikern, einem Sonderausschuss, einer wissenschaftlichen Körperschaft – allerdings nach vollzogener Entnazifizierung.“

Eva Beatrice Feinstein wurde am 15. Juli 1910 in St. Petersburg geboren. Es gehörte damals noch zum zaristischen Russland. Ihre Familie, die den Wirren des Bürgerkrieges entgehen wollte, emigrierte 1921 nach Berlin.
Wegen ihrem politischen Engagement wurde sie Anfang 1933 des Hochverrates bezichtigt und von März 1933 bis Dezember 1933 in Berlin in Untersuchungs- und Schutzhaft gesteckt. 1935 gelang Eva Priester die Flucht nach Prag und sie kam dort mit der österreichischen Exilgruppe in Kontakt. Über das „British Committee for Refugees from Czechoslovakia, einen Hilfsfonds, den eine englische Zeitung als Reaktion auf das „Münchner Abkommen“ gegründet hatte, erhielt Eva Priester 1939 eine Einreisemöglichkeit nach England. Von diesem „Committee“ erhielt sie auch finanzielle Unterstützung.