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2016-01-25 19:00; Diskussion Gegenargumente; „Wer verdient warum wie viel?“

Über die Einkommen in der bürgerlichen Gesellschaft und ihre Quellen
Eine Kritik der einschlägigen Gerechtigkeitsvorstellungen

In der Marktwirtschaft haben alle Wirtschaftssubjekte eines gemeinsam: Sie gehen einer Erwerbstätigkeit nach und beziehen aus dieser Erwerbstätigkeit ein Einkommen – vom einfachen Arbeiter, über den Lehrer, zum Unternehmer bis hin zum Bundeskanzler. Wie viel Geld ein Wirtschaftssubjekt für seine Tätigkeit heim trägt und was es dafür tun muss, entscheidet über sein Leben, darüber nämlich, ob ihm die Güter des täglichen Bedarfs sowie des Genusses in ausreichender Menge und Qualität zugänglich sind, und ob die für deren Beschaffung erforderliche Arbeit auch noch Lebenszeit und Lebenskraft für Genuss und Entwicklung freier Interessen übrig lässt. Die Frage nach dem Einkommen ist in der Marktwirtschaft also existentiell.

Jeder weiß, dass die Einkommen in der Marktwirtschaft sich sowohl hinsichtlich ihrer Höhe als auch dem, was man dafür zu tun hat, krass unterscheiden. Sie reichen vom Null-Einkommen der Arbeitslosen über Hungerlöhne im wachsenden Niedriglohnsektor, über schmale, mittlere und bessere Arbeitslöhne, zu Beamten- und Politikergehältern; auch unter den Selbständigen gibt es noch einmal die weite Spanne vom Elend der Ein-Personen-Unternehmen und der kleinen Handwerker bis zu den ein- und zweistelligen Millionenbeträgen der Manager. Ganz zu schweigen von den Eigentümern wirklich großer Vermögen, Ländereien und Industriebeteiligungen.