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2020-08-27 19:00; Manfred Stangl „Ästhetik der Ganzheit“; Gerald Grassl im Gespräch mit den Herausgebern

Ästhetik der Ganzheit

Ein amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2oo2, „Der Club der Cäsaren“, der annähernd Kultstatus erlangte, beginnt mit einer Szene, in welcher der Literaturprofessor, gespielt von Kevin Kline, seine Studenten fragt, warum die Namen der griechischen und römischen Helden und Denker noch heute jedermann geläufig seien, während die vorgeschichtlichen Herrscher, allem Anschein nach meinte er altindianische Häuptlinge, längst in Vergessenheit geraten waren.

Die Antworten, die er dann selbst gab, kreisten, soweit ich mich erinnere, um die Kleinheit ziellosen Eroberungsstrebens und die Größe der abendländischen Kultur, personifiziert durch Gestalten wie Aristoteles, Sokrates und Cäsar. Und ich weiß noch, dass ich angewidert von derartig präpotenter Ignoranz und unreflektierter Ethnozentrik, mit der die vorläufig „siegreiche“ Kultur die andern für vergessenswert erklärt, den Fernseher abdrehte und mich in die Natur hinaus begab, um vor dem Altar des Himmels und der Erde zu meditieren.

Einleitung zu „Ästhetik der Ganzheit“, edition sonne&mond, 2020

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