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2021-10-07 19:00; TARANTEL-Diskussion; Schön sprechen! (?)

Von Sprachverluderung bis Polit-Sprech
in Politik, Medien, Justiz und Alltag

Wenn Kinder in die Schule kommen, erleben sie so etwas wie einen Kulturschock: Die Sprache, die sie von daheim gewohnt waren, gilt nicht mehr. Sie müssen daran gehen, in mühevollen kleinen Schritten die (für sie) „Fremdsprache“ Deutsch zu lernen.

Je besser die Schule, umso mehr wird auf die gute Beherrschung der deutschen Sprache Wert gelegt.
Denn die Beherrschung der Sprache kann für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen später auch ein „Markenzeichen“ ihrer Herkunft andeuten: Sog. „Elite“ oder Proletariat.
Professoren schwärmten früher davon, dass die deutsche Sprache eine der reichsten an Wörtern und kompliziertesten in ihrer Grammatik der Welt sei.

Die Beherrschung der deutschen Sprache konnte auch zur Disziplinierung dienen, sie wurde auch ein Zeichen nicht nur der regionalen (Dialekt) Zugehörigkeit, sondern auch der Zugehörigkeit zur jeweiligen gesellschaftlichen Klasse.

Nach der Niederwerfung des Nationalsozialismus mit seinen Disziplinierungsmechanismen in allen Lebensbereiche (daher auch durch Veränderung der deutschen Sprache), erfolgte in den 1950/60er-Jahre ein sprachliches Aufbegehren gegen bisherige Normen des Sprachgebrauchs durch die „Wiener Gruppe“ (Artmann, Achleitner, Bayer, Rühm, Jandl usw.).

kleinschreibung ohne interpunktion sprachspielereien wortspielereien wortneukreationen undsoweiterundsofort …

Wort wie „Kristallnacht“ kann nicht mehr verwendet werden (ein inzwischen vergriffenes Büchlein listete ca. 600 Wörter auf, die wegen der NS-Missbrauch nicht mehr verwendet werden sollen).
Es folgten die andauernden Diskussionen um gendergerechte Sprache, rassistischer, frauenfeindlicher, fremdenfeindlicher usw. Sprachgebrauch.

Wie wir denken, sprechen und schreiben wir.
Wie wir sprechen und schreiben, so denken wir.
Ungenaue Texte entstammen halbgarem Denken.
Mittelmäßiges Nachdenken bringt uninteressante Texte hervor …

usw. usf.