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2023-03-30 19:00; Tarantel Lesetheater; In Erinnerung an Viktor Matejka (4.12.1901 – 2.4.1993)

„Einer der raren Gerechten“
Vor 20 Jahren starb Viktor Matejka – und mit der Kulturpolitik ging es bergab.

 
 

Liegen wir falsch, wenn wir sagen, es gab in der Zweiten Republik nur einen einzigen österreichischen Kulturpolitiker von Format, nämlich Viktor Matejka, den ersten Wiener Kulturstadtrat nach dem Ende des Nazismus? Dass nach ihm nicht einmal eine Straße benannt ist, darüber hätte er als Erster applaudiert. Nicht einmal die Theoboldgasse, wo er gewohnt hat, ist umbenannt worden – dabei ist diese Straße nicht einmal einem Antisemiten gewidmet, sondern erinnert an eine mittelalterliche St.-Theobold-Kapelle …

AUGUSTIN, April 1993



Allerdings wurde die prächtige Rahl-Stiege (ursprünglich benannt nach dem Künstler Carl Rahl; 1812 – 1865) 1998 in Viktor Matejka-Stiege umbenannt. Nur ist das bis heute nur wenigen bewusst. Auch wenn man beim Googeln bei Wikipedia unter „Rahl-Stiege“ nachschaut, erfährt man nicht, dass sie schon seit bald 30 Jahren anders heißt …

Von Viktor Matejka gibt es drei Bücher von ihm und ein Buch über ihn; weiters einen Katalog der Ausstellung seiner Bildersammlung von Porträts und Hähnen 1982 in der Wiener Sezession.
Vom Nachlass von Viktor Matejka befinden sich 650 Briefe im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands; der andere Teil in 39 Boxen der Handschriftensammlung der Wien-Bibliothek.
Nun erhalten wir von der (anonym bleibenden) Eigentümerin von 1.500 handgeschriebenen Texten von Viktor Matejka in kleinen Tranchen ausgewählte Gedichte, Kommentare, Anekdoten usw. um sie in der TARANTEL in einer (hoffentlich!) Unendlich-Serie zu publizieren.

Die TARANTEL-Redaktion