2023, 1. Quartal


Donnerstag, 12. Jänner 2023, 19:00
Peter Paul Wiplinger
Buchpräsentation: HASLACH (Be-) Denken

„HASLACH (Be-) Denken!“

In diesem Tarantel-Journal manifestiert sich nicht nur das lebenslange zwiespältige Verhältnis des fast 84jährigen österreichischen Schriftstellers, Dichters und Fotografen zu seinem Geburts- und Heimatort Haslach an der Mühl, seit ihm ein Haslacher Bürgermeister auf seinen Ausspruch „Haslach war ein Obernazinest“ geantwortet hat: „Davon hast du keine Ahnung, von dieser Zeit“:

Die von diesem Bürgermeister in Auftrag gegebene Ortschronik gibt bei einem Umfang von 460 Seiten auf 8 Seiten Auskunft über „die dunkle Zeit“ (1938-1945). Dass „der Führer“ Adolf Hitler zur Zeit der Verfassung der Chronik noch immer Ehrenbürger des Ortes Haslach war und man sich weigerte, diese Ehrenbürgerschaft durch einen lächerlich leichten Formalbeschluss des Gemeinderates zu löschen, was eine wichtige Zeichensetzung der Distanzierung gewesen wäre, darüber wurde sowohl in der Chronik als auch im Ort geschwiegen. Ebenso darüber, dass mindestens zehn Behinderte aus dem Gemeindegebiet in Hartheim/OÖ ermordet und ein Wehrmachtssoldat als Deserteur erschossen worden waren. Das Verschweigen der Wirklichkeit wurde von der alljährlichen „Heldenehrung“ am Kriegerdenkmal überdeckt.

Das alles war „ganz normal“. Bis der Schriftsteller Peter Paul Wiplinger kam und einiges aufdeckte, was vorher zugedeckt worden war und er von Erinnerungskultur, von Wahrheit und Gedenken sprach; und von einer mit dem notwendigen Umdenken verbundenen sichtbaren Zeichenset- zung eben für dieses notwendige, aber auch mögliche Umdenken (vom Mythos zur Wirklichkeit). Heute gibt es dank seiner Initiative nicht nur zwei Erinnerungstafeln für die Opfer des verbrecherischen Nationalsozialismus, sondern auch ein Zulassen der Wahrheit und die Opfer-Na- mensnennungen. Und dies im Bereich des Kriegerdenkmals mit den Namen der in den beiden Weltkriegen gefallenen „Kriegshelden.“

Die Namen der Ermordeten retten diese vor dem Verschweigen, vor dem Vergessen. Und sie sind Mahnung zugleich.
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Samstag, 21. Jänner 2023, 19:00
Open Mic
“Kunst zur Realität”

Wir wollen eure kreativen Beiträge! Steigt auf die Werkl-Bühne, lest, singt, spielt, performt eure Wirklichkeit, und ja, es darf politisch sein! Erzählt, schildert, lobt, dichtet, kritisiert, erinnert euch, entwickelt Utopien. Das Private ist politisch, und die Politik, global wie auch am Arbeitsplatz, auf der Straße und im Schulhof, formt unseren Alltag.

Lasst euch zu literarischen Texten, selbstkomponierten Liedern, Kabarett oder Performances anregen. Dialekt, Umgangssprache und Experimentell-Unzuordenbares sind herzlich willkommen!

Die Auftrittszeit soll ca. 15 Minuten betragen.

Wir laden euch als Dank für euren Auftritt auf ein Getränk eurer Wahl ein.

Anmeldung für Auftretende erbeten unter kultur@werkl.org
Eintritt: frei
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Samstag, 25. Februar 2023, 19:00
Open Mic
abgesagt

Dieses Open Mic muss leider aus Krankheitsgründen abgesagt werden.
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Freitag, 24. März 2023, 19:00
Hedy Schwarz
Montessori-Pädagogin im Goethehof

Eine Wiener Sozialforscherin zur Geschichte der Fürsorge und die Enkelin und Biographin von Hedy Schwarz aus London lernten sich 2022 online kennen, recherchierten gemeinsam und berichten im Werkl im deutsch-englischen Dialog aus dem aktuellen Stand ihrer Forschung und zeigen Fotos aus den 1930er Jahren.

Hedwig Schwarz wurde 1902 in eine jüdische Familie in Wien geboren. Nach der Matura 1922 begann Hedwig Schwarz an der Universität Wien zu studieren, daneben absolvierte in den 1920ern die Ausbildung zur Fürsorgerin, zur Montessori-Pädagogin, und zur städtischen Kindergärtnerin. Sie arbeitete im "Haus der Kinder", der ersten Montessori-Schule für Kinder von Arbeiterinnen und Arbeitern in Favoriten mit.


Bei der Stadt Wien war Hedy Schwarz mit der Entwicklung des ersten städtischen Montessori-Kindergartens im Goethehof betraut, den sie nach seiner Eröffnung 1932 leitete. 1934 wurde Hedy Schwarz als Sozialdemokratin gekündigt und der Kindergarten teilweise zerstört. 1938 musste sie als Jüdin fliehen, und sie entkam nach England. Dort traf sie Anna Freud. Als Anna Freud 1941 in London ein Kriegskinderheim eröffnete, wurde Hedwig Schwarz dort leitende Kindergärtnerin.

Hedy Schwarz setzte ihre psychoanalytische Ausbildung fort, und wurde 1943 als Mitglied und 1951 Lehranalytikerin bei der British Psychoanalytical Society aufgenommen.
Ihre Enkelin Zoe Doye aus London forscht zu der beeindruckenden Montessori-Pädagogin, die durch die Vertreibung eine akademische Karriere im Exil machte.

Vortrag auf deutsch (Dr.in Irene Messinger, Professorin an der Fachhochschule Campus Wien im Department Soziale Arbeit) und englisch (Dr.in Zoe Doye, Senior Lecturer and Deputy Director of Teaching at the School of Social Sciences and Global Studies, the Open University, UK) mit Vortragsfolien auf deutsch


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Samstag, 25. März 2023, 19:00
Open Mic
“Kunst zur Realität”

Wir wollen eure kreativen Beiträge! Steigt auf die Werkl-Bühne, lest, singt, spielt, performt eure Wirklichkeit, und ja, es darf politisch sein! Erzählt, schildert, lobt, dichtet, kritisiert, erinnert euch, entwickelt Utopien. Das Private ist politisch, und die Politik, global wie auch am Arbeitsplatz, auf der Straße und im Schulhof, formt unseren Alltag.

Lasst euch zu literarischen Texten, selbstkomponierten Liedern, Kabarett oder Performances anregen. Dialekt, Umgangssprache und Experimentell-Unzuordenbares sind herzlich willkommen!

Die Auftrittszeit soll ca. 15 Minuten betragen.

Der GLB lädt euch als Dank für euren Auftritt auf ein Getränk eurer Wahl ein.

Anmeldung für Auftretende erbeten unter kultur@werkl.org
Eintritt: frei

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Donnerstag, 30. März 2023, 19:00
Tarantel Lesetheater
In Erinnerung an Viktor Matejka (4.12.1901 – 2.4.1993)

„Einer der raren Gerechten“
Vor 20 Jahren starb Viktor Matejka – und mit der Kulturpolitik ging es bergab.

 
 
Liegen wir falsch, wenn wir sagen, es gab in der Zweiten Republik nur einen einzigen österreichischen Kulturpolitiker von Format, nämlich Viktor Matejka, den ersten Wiener Kulturstadtrat nach dem Ende des Nazismus? Dass nach ihm nicht einmal eine Straße benannt ist, darüber hätte er als Erster applaudiert. Nicht einmal die Theoboldgasse, wo er gewohnt hat, ist umbenannt worden – dabei ist diese Straße nicht einmal einem Antisemiten gewidmet, sondern erinnert an eine mittelalterliche St.-Theobold-Kapelle …

AUGUSTIN, April 1993

Allerdings wurde die prächtige Rahl-Stiege (ursprünglich benannt nach dem Künstler Carl Rahl; 1812 – 1865) 1998 in Viktor Matejka-Stiege umbenannt. Nur ist das bis heute nur wenigen bewusst. Auch wenn man beim Googeln bei Wikipedia unter „Rahl-Stiege“ nachschaut, erfährt man nicht, dass sie schon seit bald 30 Jahren anders heißt …
Von Viktor Matejka gibt es drei Bücher von ihm und ein Buch über ihn; weiters einen Katalog der Ausstellung seiner Bildersammlung von Porträts und Hähnen 1982 in der Wiener Sezession.
Vom Nachlass von Viktor Matejka befinden sich 650 Briefe im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands; der andere Teil in 39 Boxen der Handschriftensammlung der Wien-Bibliothek.
Nun erhalten wir von der (anonym bleibenden) Eigentümerin von 1.500 handgeschriebenen Texten von Viktor Matejka in kleinen Tranchen ausgewählte Gedichte, Kommentare, Anekdoten usw. um sie in der TARANTEL in einer (hoffentlich!) Unendlich-Serie zu publizieren.

Die TARANTEL-Redaktion

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